Ladies first

Herr Schulz leitet eine Firma. Er ist ein sehr wichtiger Mann. Er hat auch eine Sekretärin, das ist die Frau Maier. Sie ist die tollste Sekretärin, die sich ein Herr Schulz nur wünschen kann – blond, drall und wohlgeformt, und sie kocht den besten Kaffee der Welt. Herr Schulz steht auf sie. „Frau Maier, haben Sie Wasser in den Beinen?“ fragt er deshalb eines Tages. „Nein. Wieso?“ „Meine Wünschelrute schlägt aus!“

Aua! Das tut weh! Mir auch. Und es ist ziemlich fies, ich gebe es zu, dies nun so vorne an zu stellen. Das ist wie einen miesen Ohrwurm weitergeben. Sorry. Ich kann mir Witze nicht merken, besser gesagt, immer nur einen zur Zeit, und die lösen einander ab. Lieber hätte ich den davor wieder, in dem es darum ging, dass zwei aus dem Gefängnis ausbrechen wollen und hundert Mauern zu überwinden haben. Diesen hier hatte ich nun im Kopf seit der Seniorenkirbe im Oktober in der Stadthalle, wo ich mit den Bewohnern des psychiatrischen Pflegeheims, in dem ich arbeite, zu Gast war. Dort hat ein Mitglied der Blaskapelle ihn zum Besten gegeben, und ich war kurz davor „Buh!“ zu rufen, habe es aber mit Rücksicht auf die Tatsache, dass Chefin und Kolleginnen mit anwesend waren und es sich vermutlich nicht schickt, im Beisein der Bewohnern die Konventionen zu sprengen, unterlassen. Das bereue ich heute noch.

Den Spruch, den einer meiner Whatsappkontakte in seinem Profil angibt, getraue ich mich jetzt kaum nachschieben. Das ist zu arg. Es geht darin um Hechte, die Karpfen anbumsen. So scheiße. Ich wollte einen Ausflug unternehmen und um eine Übernachtungsmöglichkeit bitten, habe dann aber lieber über airbnb gebucht. 

Lustiger war der Gast auf dem Weihnachtsmarkt.  Ich half ein paar Stunden in einer der Hütten aus, die alle derselben Machart waren, jedoch unterschiedlich dekoriert. Bei ´meiner´ standen Dekoartikel aus Holz vorne aufgereiht, Kerzen, Engel, solche Sachen. „Bei Ihnen kann man doch jetzt aber wirklich und wahrhaftig sagen, Sie haben Holz vor der Hütte. Oder?“  Stimmt! Ohne Rütteln ohne Kritteln – so war´s. Ich musste lachen, da konnte die Feministin in mir schreien so laut sie wollte.

Und die schreit grad. Ich rege mich auf. Über Männer. Über Sexismus und Blödheit. Und über die Unverfrorenheit, die durch nichts aber auch rein gar nichts gerechtfertigt ist, und mit der dennoch immer noch männlicher Führungsanspruch praktiziert wird. Wenn Frauen ihren Instinkten folgen, birgt das oft eine Menge Spaß. Bei Männern wird´s schnell gewaltig. Und eine alte Beate rührt sich in mir, vielmehr, eine ganz junge, die aus Jugendtagen, die in Lila gewandet war und stets irgendein Frauenzeichen an sich trug, als Kettenanhänger, Brosche, Aufnäher oder Handtasche – ein kleiner Kreis mit Kreuz untendran war immer dabei. Frauenpower kommt irgendwie besser. Und ich stelle fest, ob ich es will oder nicht, ich glaube an ´den kleinen Unterschied´, dem ich sogar unterstelle, ein ziemlich großer zu sein. Man ist unterschiedlich gebaut, ist unterschiedlichen Hormonen ausgesetzt, Stoffwechselvorgänge laufen verschieden – ich kann mir nicht vorstellen, dass das nichts mit uns machen sollte. Freilich, überbewerten muss man´s auch nicht.

Neulich war ich mit meinen Kindern in einem Imbiss, und jedes von uns musste mal. Als das Mädchen ging, musste ich mit, und weil es dauerte, kam der Bub dazu. Und weil ich mit dem Buben auch mitsollte, musste man ebenfalls ins Frauenklo. Und dann musste ich, und da wollten sie beide vor der Türe warten.  Und so entspann sich die Frage, weshalb der Bub, der eigentlich ins Männerklo sollte, nun also aufs Frauenklo geht, weshalb ich als Mama nicht mit ihm ins Männerabteil kann, und weshalb das eigentlich so strikt getrennt ist. Gute Frage. Wegen Schicklichkeit und Schamgefühlen. Zwingende Gründe gibt es nicht.

Ich habe nichts gegen Gendertheorien und nichts dagegen,  die  Mauern zwischen den Rollen einzureißen. Ist ein Zipfel untendran, ist´s ein Junge, fehlt der, ein Mädchen, manche sind beides, das ist auch cool. Und wenn jemand aus dem Zipfel keinen macht oder aus dem keinen einen, ist´s mir auch recht; wer will der soll. Darüber hinaus steht es allen frei, was und wie sie sein wollen. Ich selbst habe mich zwar nicht immer gleich stark, aber nie nicht über mein Geschlecht definiert. Ich finde das Frau-sein ziemlich klasse. Ich finde Frauen klasse.

Manchmal spüre ich, wie sehr ich aus Wasser bin. Wenn sich irgendwas wie in Wellen in mir bewegt. Themen, die kommen und gehen und kommen und gehen und jedes Mal ein bisschen anders sind. Bis sie, und dann ist aber endlich gut, im Sand auslaufen.

So geht das mit zerbrochenen Freundschaften. Wenn sie sehr am Herzen lagen, dauert ´s, und wenn das Ende heftig war, auch. Und solch ein heftiges Ende gab es nun also dies Jahr. Dass das mit dem Paar-sein nichts wird, war mir bald klar und das war auch in Ordnung, muss ja nicht, aber dass die Freundschaft auch nicht hat bleiben sollen, das fand ich schwer zu nehmen. Ich wollte halten, noch wenigstens ein paar Trümmer daraus retten, aber es ließ sich nicht. Das wellt noch. Das war völlig unerwartet volle Breitseite.  ´Es sei nicht besser gegangen´ wird mir zugetragen, man habe es nicht besser gekonnt. Das klingt, als sollte ich Mitleid haben. Aber das scheint mir nun auch übertrieben.  Das ist wie ´es hat nichts mit DIR zu tun´. Auch so eine Floskel. Mit wem denn sonst wenn nicht mit einem selbst hat so ein Bruch zu tun. Natürlich würde es besser gehen! Mit offenen, ehrlichen Gesprächen würde man gemeinsam einfach einen anderen Weg einschlagen, einen, der den Befindlichkeiten besser gerecht wird und ein bisschen was übriglässt. Muss ja nicht immer alles restlos in Grund und Boden getreten sein.

Aber das scheint, zumindest zwischen Männern und Frauen, ein schieres Ding der Unmöglichkeit – Offenheit und Ehrlichkeit, und Respekt auf Augenhöhe. Viel eher kommt  Rumgeeiere und am Ende ein Zerriss, der mit Schuld und Fehlern erklärt werden muss.  Und irgendwie ist immer die Frau schuld. Sie hat zu viel gewollt, oder zu wenig getan, oder das Falsche, irgendwas halt; die gemeinsame Zeit eine Aneinanderreihung von Unzumutbarkeiten.

Sei´s drum. Jetzt ist es so, ein paar Wellen noch,  und dann soll´s gut sein. Ich habe ja nichts gegen sich verändernde Lebenssituationen. Das ist nicht die schlechteste Art durchs Leben zu gehen. Ich brauch es  gar nicht, dies ´für immer´. Dafür habe ich Freundinnen.  Frauen durch und durch.  Das sind tatsächlich dauerhafte Liebesgeschichten.

Meine Freundinnen und ich begleiten einander. Wir helfen einander über die Klippen hinweg, die es im Dasein so zu überwinden gilt. Wir reden darüber und stellen uns den Draufsichten der Vertrauten, und manchmal tragen wir einander ein Stück weit. Manchmal kann ich den Gedanken der Anderen gleich folgen, manchmal erst später, wenn ich vielleicht schon gar nicht mehr dran denke, manchmal nie, dann ist das auch okay. Natürlich KANN jede von uns alleine. Und tut auch. Einige kennen beides, Zweisamkeit wie Trennung und Alleinsein, einige sind glücklich gebunden, und trotzdem souverän. Aber keine kommt daher mit so einem bescheuerten ´ das macht man mit sich alleine aus´. Wer so drauf ist, ist wohl allein – und sollte das auch bleiben.

Freundschaft hat unzählige Gesichter – dies ist freilich eine sehr tief gehende Art. Es gibt andere, die ebenfalls einen Raum im Herzen einnehmen, größer oder kleiner, mal mehr mal weniger. Diese legen sich wie ein Mantel darum. Und alle zusammen machen mich zu einem glücklichen Menschen.

Es wäre schoofel, einer Freundschaft ihre Wichtigkeit vorzuenthalten. Ein bisschen Trauern darum darf im Fall schon sein. Schade ist es allemal. Das finde ich immer noch. Aber es ist unnütz, sie weiter so wichtig zu nehmen, wenn sie gar nicht mehr besteht. Ich habe die besten Vorsätze!

Und da plätschert´s dahin, und ich gehe am See, und ein schöner Mann kommt mir entgegen und lächelt mich an, und ich fühle mich gleich ganz großartig.

neverending story

5 Gedanken zu “Ladies first

  1. ClaudiaBerlin Januar 2, 2020 / 11:37 am

    Liebe Beate,

    komme endlich hierher, dem Link folgend, den du mit deinem guten Kommentar auf „Kunst des Alterns“ hinterlassen hast. Danke dafür!

    Zu diesem Post, den ich mit Interesse und stellenweise Schmunzeln gelesen habe:

    „Holz vor der Hütte“ – fand ich mal wirklich witzig!

    Du hast da auch ein paar weniger witzige Beispiele benannt und dann geschreiben:

    „Ich rege mich auf. Über Männer. Über Sexismus und Blödheit. Und über die Unverfrorenheit, die durch nichts aber auch rein gar nichts gerechtfertigt ist, und mit der dennoch immer noch männlicher Führungsanspruch praktiziert wird.“

    Auch in mir lebt die Feministin (bin noch ein Stück älter als du) von damals, doch differenziert sie mittlerweile ganz anders. Ich halte diese Sprüche im Allgemeinen (!) nicht für ein Zeichen „männlichen Führungsanspruchs“, sondern schlicht für dumme sexuelle Anspielungen – gelegentlich zum meist verfehlten Zweck der „Anmache“, oft aber auch einfach so: Ausdruck eines Eindrucks, den attraktive Frauen auf Männer machen, vebalisiert in äußerst platter Form.

    Wo kein Machtgefälle da ist, wird es auch nicht durch einen sexuell konnotierten Spruch etabliert. Ja wie denn auch? Der jeweilige Mann hat keine andere Macht als die, sich mit diesen Sprüchen womöglich Aufmerksamkeit zu erringen – meist wird das keine positive sein. Und Frau könnte ihm so antworten, dass es ihn deutlich abkühlt, könnte böse oder humorig reagieren oder gar nicht, ganz wie es ihr gerade passt.

    Anders wenn ein Machtgefälle da ist, wie im ersten Beispiel mit der Sekretärin – in diesen Fällen ist dieses Daneben-Benehmen tatsächlich ein Machtmissbrauch, weil sich die Sekretärin nicht „nach Belieben“ wehren kann, sondern halbwegs freundlich bleiben muss, um ihren Job nicht zu gefährden.

    Gendertheorien: da bin ich ganz bei dir! Auch nach 50 Jahren seit Start der 2.Frauenbewegung hat sich nichts daran geändert, dass Frauen (im Schnitt!) andere Berufe vorziehen und (ebenfalls nur im Schnitt) mehr Wert auf ihr Äußeres legen als Männer. Es ist reine Ideologie, davor die Augen zu verschließen. Was nicht heißt, dass es nicht einen hohen Prozentsatz von Frauen und Männer gibt, die sich sehr weit vom Klischee/Geschlechtsrolle entfernen – und das ist gut so. Es muss die Freiheit geben, alles zu sein – für alle Geschlechter. Aber es sind nicht alle gleich!

    Dein Pech mit diesem Nicht-Freund tut mir leid! Aber ich kann dir sagen: Es gibt sie, die Freundschaft mit Männern, die haltbarer ist als die Beziehungsliebe. Ich darf sie erleben mit zwei meiner Ex-Partner, wovon einer mir sogar zu einer Art Wahlverwandtem wurde: wir treffen uns jeden Sonntag, seit vielen Jahren.. (während meinem Liebsten der Samstag gehört, der ihn übrigens auch sehr gern mag).

    Genug für jetzt – ich prokrastiniere grade eine Brotarbeit! 🙂

    Wünsche dir ein wunderbares 2020!!!

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    • rottweilistueberall Januar 5, 2020 / 7:29 pm

      Liebe Claudia! Danke für Deinen ausführlichen Kommentar – und die Hoffnung gebende Schilderung Deiner nach wie vor bestehenden Freundschaften zu Ex-Partnern. SO stelle ich mir das vor. Es ist halt doch möglich! Wie reich dann so ein Beziehungs – und Freundschftsleben wird – ich stelle es mir wunderbar vor. Nun denn. Ich will nicht klagen – ich habe großartige Freundinnen, und es ist ja noch nicht aller Tage Abend. Ich habe vor – Stichwort ´emotionale Fitness´- bis zum letzten Atemzug Beziehungen zu pflegen und Bande zu knüpfen, und mich immer wieder auf Neues einzulassen.
      Danke, Gutes, neues Jahr nachträglich. Ich hoffe, das Brot ist was geworden. 🙂

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  2. klepfer Januar 8, 2020 / 12:05 am

    Na ja. es Ist irgendwie schon witzig wie Ihr Frauen das seht. Das mit dem männlichen „Führungsanspruch“ ist eine sehr relative Sache wenn man weiss, das es natürlich auch einen weiblichen „Führungsanspruch“ in gewissen Apekten des Geschlechtslebens gibt. Nur zwei Beispiele:

    1. Weibliche Interessen haben dafür gesorgt, das z.B. Sexualität in fast allen Gesellschaften nur in einem streng definierten Rahmen stattfinden konnte. Wenn ein Mann (noch schlimmer eine Frau) aus diesem Rahmen ausbricht, waren und sind es in erster Linie die Frauen, die ein grosses Problem daraus machen. Warum ist das so? Weibliche Lebensentwürfe (Ehe, Familie, Kinder, etc,) sind nur mit Unterstützung der Männer umsetzbar. Dieser Rahmen, die Ehe, ist nichts weiter als ein Gefängnis zur Konditionierung des Mannes. Du wirst jetzt sagen, das Familie und Kinder keine spezifisch weiblichen Lebensentwürfe sind. Frag mal Deine Kinder, ob und wann sie sich denn für sich selbst vorstellen können, eigene Kinder, insbesondere Babies zu haben. Du wirst feststellen, das Deine Tochter sofort leuchtende Augen bekommt, während Deine Söhne sich vielleicht Familie mit 45 Jahren oder später wünschen. Erst mal kommt das Rennrad, der Führerschein oder der Job. Es gibt da durchaus gewisse Unterschiede.

    2. Wenn es mal zu einer Familie gekommen ist und sich die Wege trennen, dann sind es wir Männer die im Allgemeinen alles hinter sich lassen müssen. Kein Familiengericht in Deutschland wird einem Mann z.B. die Kinder geben, wenn die Mama auch nur halbwegs als solche geeignet ist. Da reden wir nicht von Augenhöhe. Da ist das auch nicht von Euch Frauen gewollt. Es gibt im Leben eines Mannes wirklich nichts Bewegenderes, wenn er nach einer (ihm ggfs, auch aufgezwungenen) Trennung ins Auto steigen und seine Kinder fast aufgeben muss, um sie dann nur noch an jedem zweiten Samstag mal kurz sehen zu dürfen. Wenn dann trotz einem ursprünglich anderem Lebensentwurf (siehe oben) die Kiddies mal da sind liebt man sie auch als Mann halt doch.

    Eigentlich leben wir Männer heute in einem Matriarchat, weil unsere alten Privilegien durch die weibliche Emanzipation verloren gingen, während die Privilegien der Frauen fortbestehen bzw. durch neue erweitert wurden. Ein Mädchen hat es heute sicher viel einfacher in ihrem Leben als ein junger Mann.

    Dieser Umstand hat dazu geführt, das manche junge Männer Institutionen wie die Ehe für sich selbst nicht mehr als sonderlich erstrebenswert erachten. Ich bin Vater von drei mittlerweile erwachsenen Söhnen, die zwar alle nette Freundinnen haben, aber sicher extrem vorsichtig sind, was „endgültige“ Bindungen angeht, nach dem sie bei ihren eigenen Eltern gesehen haben wie so was dann ausgeht. Dabei war das eigentlich eine durchaus „gelungene“ einvernehmliche Trennung ohne das Waschen schmutziger Wäsche gewesen. Das ganze verlogene Bohei aus Hochzeit und heissen Liebesschwüren endete in einer 3-minütigen Verhandlung vor dem Scheidungsrichter, weil man sich am Ende aus Vernunft einig wurde. Und die Jungs wissen, das das Bohei tatsächlich verlogen war und wer den Preis bezahlen musste.

    Oft aber fliegen Fetzen und fallen Späne. Insofern ist es nicht verwunderlich, das es manchmal einfach einfacher ist, wenn man mit der Exfrau oder Exfreundin einfach keinen Kontakt mehr möchte und auch nicht freundschaftlich verkehren will. Gehabte Schmerzen habe ich gern. Ich selbst habe es wie oben angedeutet geschafft, mit all den Frauen meines Lebens auch weiterhin ganz gut auszukommen und konnte trotz mancher bewegter See die größten menschlichen Katastrophen erfolgreich verhindern. Ich selbst sehe z.B. bei gewissen Anlässen auch weiterhin meine Exfrau, versuche dabei sehr nett mit ihr umzugehen, halte aber einen gewissen Abstand. Allerdings ist das nicht bei jeder Trennung möglich und dafür habe ich Verständnis. Auch ist es trotz Einvernehmen manchmal aus Selbstschutz notwendig, die Dinge ganz hinter sich zu lassen. Nicht jede Freundschaft macht noch Sinn, wenn man sich mit so unangenehmen Dingen wie neuen Partnern oder Lebenssituationen auseinandersetzen muss. Es bringt nichts, das achte Rad am Wagen zu sein. Da ist ein klarer Schnitt dann doch besser.

    Abschliessend bleibt allgemein festzustellen, das sich dann doch meist jedes Geschlecht selbst das Nächste ist. Frauen setzen ihr Ding ebenso durch wie es die Männer tun. Bewundern tue ich dabei diejenigen, die es geschafft haben 50 oder sogar 60 Jahre glücklich und auf Augenhöhe zusammen zu bleiben und sich dabei wirklich noch zu lieben. Mir ist das in meinem Leben wohl nicht vergönnt.

    Was die unsäglichen Anbaggersprüche und -methoden angeht, bin ich der gleichen Meinung, Es ist schlicht ungehörig wie sich viele meiner Geschlechtsgenossen da verhalten. Vielleicht ist es das Unvermögen zum einen romantisch zu sein und zum anderen zu erkennen, wann es wirklich Zeit ist aufzuhören. Wer sich mit Frauen abgibt muss es auch hinnehmen, wenn er einen Korb bekommt. So ist das halt. Gute Verlierer bleiben charmant und ziehen sich schnell und leise zurück. Das sollten alle Väter ihren Söhnen mit auf den Weg geben.

    Herzliche Grüße vom anderen, „männlichen Planeten“. Es stimmt – Rottweil ist überall.

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    • rottweilistueberall Januar 11, 2020 / 12:14 pm

      Lieber Klepfer,

      zunächst einmal möchte ich bitten zu entschuldigen, dass ich diesen Kommentar so lange nicht freigeschaltet habe. Ich hatte ihn nicht gesehen. Ich bin gerade eben zufällig darauf gestoßen, als ich einen anderen gesucht habe, von dem ich Angst hatte, ihn beim Beantworten versehentlich gelöscht zu haben. Manche Details dieser Programme bleiben mir auf ewig ein Rätsel.

      zu 1)

      Dass Sexualität in fast allen Gesellschaften von Frauen geregelt wird, halte ich für schlicht nicht wahr. Ganz im Gegenteil wird die weibliche Sexualität in vielen von Männern für sich selbst beansprucht, was zu Frühverheiratung führt, zu Beschneidungen, zu allerhand Grausamkeiten. Dass eben diese dann von Frauen mitdurchgesetzt werden – in Afrika bringen mitunter die Mütter ihre Töchter zum Beschneiden – zeigt nur, wie sehr solche Machtansprüche pervertieren. Fügt frau sich nicht, steht sie mitsamt Tochter draussen und allein, und das in einer Umwelt, in der sie damit nur schwerlich Überlebenschancen hat.

      Ehe ist keine weibliche, sondern eine kirchliche Erfindung, und die Kirche ist ja nun unzweifelhaft von Männern geführt. Ein Gefängnis, wenn man so sagen will, ist sie, wenn, dann für alle Beteiligten. Der Bewegungsrahmen ist für alle eng. Und auch das haben nicht die Frauen zu verantworten. Bricht einer aus, waren es überdies lange Zeit sie, die das größere Problem hatten.

      zu 2)

      Das hat sich geändert. Zum Glück. Und ich meine, zum Glück für alle Beteilgten.

      Ich kenne viele Trennungsfamilien, und ich sehe nicht bestätigt, dass den Vätern regelmässig die Kinder entzogen oder vorenthalten werden. Ich kenne einen einzigen Fall, der mir sehr leid tut. In den allermeisten Familien aber bleibt das Sorgerecht bei beiden Elternteilen und sind die Väter sehr wohl nach wie vor präsent und den Kindern nahe, und etwas anderes lässt sich so ohne Weiteres auch gar nicht durchsetzen. Auch Richter sind Männer und Väter und Kinder ihrer Zeit, sogar im Ländle. Und daran ist nichts schlechtes. Bemerken möchte ich dennoch, dass ich – weil meine eigenen Kinder auch zwischen Papa und Mama hin und her pendeln – müssen – denn es fällt ihnen schwer, und ich hoffe, dass es mit dem Größerwerden zunehmend leichter wird – viel gelesen und mich umgehört habe, und zu einigen Frauen Kontakt hatte, die mit schwer nachvollziehbaren Regelungen und Richtersprüngen zu kämpfen hatten. Ich kann dies behauptete weibliche/ mütterliche Privileg und Matriarchat nicht erkennen.

      Es lässt sich auch schlicht nicht jeder Wunsch und Wille durchsetzen. Das ist bei allen so, und das macht noch lange kein Matriarch- oder Patriarchat aus.

      Dass Trennungskinder häufig mehr bei der Mutter sind als beim Vater, mag auch daran liegen, dass es nach wie vor eher die Mütter sind, die ihre Lebensgestaltungen und Pläne nach den Kindern ausrichten. Die Diskussion über Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine, der sich eher die Frauen stellen – müssen – während Väter von der ursprünglichen Planung oft weniger abweichen und die Kinder einfach hineinintegrieren.
      Man kann sich dieser Frage entziehen und auf Fremdbetreuung bauen. Geht auch und geht auch oft gut. Ich persönlich will das nicht. Ob Vater oder Mutter – als Kind ist es schön, man hat wenigstens einen davon um sich.

      Dass es Mädchen leichter haben, stimmt in Teilen, in Teilen nicht. Das Schulsystem macht es Mädchen leichter, das stimmt. Finde ich auch blöd. Das ist ein anderes Thema. Aber es kommt doch sehr darauf, was ein Mädchen werden und machen will. An den Stellschrauben in Verwaltung, Politik und Wirtschaft sitzen noch immer deutlich mehr Männer.
      Mädchen und Frauen müssen sich außerdem anders und mehr rechtfertigen. Und wenn eine gefühlt über die Stränge schlägt, wird ihr vermeintliches Fehlverhalten weitaus strenger bewertet. Und das ist so geblieben trotz und mit #metoo. Ein Typ ist ein geiler Hecht, eine Frau eine Schlampe. Ein Mann ist konsequent, eine Frau eine Rabenmutter. ….undundund

      Liebe kommt und geht. Ich bewundere auch, wo zwei es schaffen, sie zu halten.
      Es ist sicher nicht zu vermeiden, dass manchmal, wo eine Beziehung zerbricht, auch die Freundschaft zu Ende geht. Und manchmal ist das gut so. Man ist einfach durch miteinander. Hat man aus der gemeinsamen Zeit noch gemeinsame Aufgaben, ist es wünschenswert und besser, man kann die eigene Befindlichkeit hintenanstellen und dennoch respektvoll, wenngleich mit einer gewissen Distanz miteinander umgehen.
      In diesem im Blogbeitrag erwähnten Ende hatte ich mich/uns nicht als ´durch´ empfunden, und gemeinsame Aufgaben, über die man sich hätte entzweien können, gab es nicht. Aber so ist es halt. Zu Freundschaften und Beziehungen gehören zwei, zum Beenden eins.
      Das Leben geht weiter.

      Ich lese heraus, dass auch Sie, werter Klepfer, einen adäquaten Weg gefunden haben.
      Außerdem ist das Ende einer Beziehung noch lange nicht das Ende der Liebe.
      Seien wir glücklich. Die Dinge könnten hier und da besser sein, aber schlechter weißGott auch.
      Beste Grüße an den männlichen Planeten, Ihnen und Ihren Söhnen alles Gute

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      • rottweilistueberall Januar 12, 2020 / 3:02 pm

        Eines wollte ich hinzugefügt haben zum Thema ´Ehe gleich Gefängnis´. Wir leben zum Glück in einer recht freien Zeit, in der jedes Paar den Rahmen seiner Ehe selbst bestimmen kann. Ich hoffe, dass das so bleibt. Man kann sich gegenseitig sehr einengen, oder man kann sich freie Hand lassen.Selbstverständlich ist Ehe auch ein juristisch relevantes Konstrukt. Dagegen ist nichts einzuwenden. Wenn zwei sich bereit erklären, Verantwortung mit – und füreinander zu übernehmen, dann halte ich das für etwas Schönes. Kann man mit Bohei feiern, muss man aber nicht. Ich persönlich fände gut, man wäre weniger fixiert auf ´Ehe´. Es gibt so viele unterschiedliche Beziehungen und so endlos viele Fragen von Verantwortung, dass es genauso viele Antwortmöglichkeiten geben sollte,

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