Die Qual der Wahl II und III

und was Alice damit zu tun hat

Teil II

Es ist ja nun nicht so, dass wir nicht eine gewisse Erfahrung hätten mit dergleichen Situationen. „Welchen nehm ich?“. Einen Vertrauensvorschuss gewährt man immer. Wem traut man was zu? Nimmt man die Nummer sicher, den, der eine auskömmliche Zeit erahnen lässt, soweit die diversen Krisen es zulassen, mit Neuerungen, aber ohne weitere Aufreger? Oder wagt man den energetischen Fremden, der eine großartige Bilder an die Wand malt? Oder den herzerwärmenden, von Idealismus Getragenen, dessen Vorstellungen von zeitgemäßer Lebensqualität man kennt und teilt, der in die Schuhe hineinwachsen muss und würde, mit dem man dann aber gerne mitgeht?

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Und Teil III

Ein Wochenende mit viel Kultur und Lokalgeschehen – das war ziemlich viel „Rottweil“ aufs Mal. Gleich darauf das neue Schuljahr, was der eigentliche Jahresanfang ist; dazu eine Wahl – das will sortiert sein.

Am Freitag war ich mit der Tochter im Musical im Festsaal der Gymnasien, in„Alice im Wunderland“ – eine Premiere, eine Uraufführung sogar. Wir fanden´s toll; Musik, Text, Gesang und Darbietung – alles ganz ganz klasse und richtig viel Wunderland. Da gab es eine Unterwasserwelt mit bunten Fischen und wogenden Quallen und einen Garten mit Riesenpilzen. Die Raupe gefiel uns und die Schildkröte, der Schmetterling, der über unsere Köpfe hinwegflatterte, und dann die singenden Karten -. Das Mädel stand mehr als es saß, und sie staunte und lauschte mit offenem Mund. Und ich staunte auch – wie viele Effekte da mit im Grunde doch einfachen Mitteln auf die Bühne gezaubert wurden, und wie fantastisch Leute singen, die doch als Amateure gelten. Wir waren mit bei den Ersten, die am Ende aufstanden und im Stehen applaudierten, (wobei das Mädel die Länge des Klatschens für übertrieben hielt. „Ja, my love, so ist das – wenn es richtig klasse ist, müssen die Hände heiß werden und kribbeln“). Im fahlen Vollmondlicht liefen wir heim und zählten auf, was alles beeindruckt hat: wie die Darsteller*innen versteinert still standen, nicht die kleinste Bewegung war zu sehen, und wie gemein die Herzkönigin war, die sich für die Schönste hielt und es doch gar nicht war, dann das Elend der Pik Sieben und das des Küchenjungen, der doch so schön gesungen hat; der Hutmacher mit Hase und Haselmaus, die so lustig getanzt haben,…, und natürlich Alice, die sich mit den vielen Müssens im Schulalltag quält und viel lieber Abenteuer erleben möchte. Das kennen wir, das konnten wir beide gut nachvollziehen.

Das Mädel singt im Schulchor und mag überhaupt Musik, Rhythmus und Tanz, und ich würde nicht ungern sehen, wenn sie Lust bekäme mitzumachen. Aber da winkt sie ab, „soo viel üben, wie man da muss – das ist ihr zu viel“. Prima. Und was folgt daraus nun? „In jeglichem Ding steckt ein Sinn“, so singt die Herzogin im Stück. Die Moral von der Geschicht wurd in Sprichwörtern im Stück virtuos besungen. Wenn einer eine Grube gräbt, fällt man, den Spatz in der Hand, nach einer Lüge mit kurzen Beinen, weil aller guter Dinge drei sind, wie der Apfel nicht weit vom Stamm… am Ende selbst hinein. „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, sag ich zur Tochter, und denke doch an Alice, die singt „Aus den Fehlern unsres Lebens, da lernen wir etwas dazu. Und aus den Früchten unsres Strebens, macht man einer ein Ragout“ – so kann´s halt auch gehen, auch wenn dann nicht so heiß gegessen wird wie gekocht. Vielleicht hat sie Recht, Alice wie auch das Mädel……

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